Karez: Unterirdische Aquädukte in Chinas Wüste
Eines der vergessenen Weltwunder befindet sich in der chinesischen Autonomen Region Xinjiang. Rund 6000 Kilometer menschengemachter unterirdischer Wasserkanäle, Karez genannt, befinden sich unter dem heißen und steinigen Wüstenböden von Xinjiang.
Die Gesamtlänge der Wasserkanäle von Xinjiang entspricht der achtfachen Entfernung zwischen Hamburg und München. Die Karez-Tunnel sind außerdem beinahe genauso lang wie die Chinesische Mauer.
Die Karez-Aquädukte sind jedoch nur an den Austrittsstellen des Wassers sichtbar, und daher weit weniger Beeindruckend anzusehen als die Große Mauer oder der Kaiserkanal in Hangzhou. Der sichtbarste Hinweis auf das Kanalsystem im Wüstenboden liefern daher die reichen Gärten und saftigen Weintrauen-Aleen von Turpan, der ehemaligen Hauptstadt der Region.
Von der offiziellen chinesischen Geschichtsschreibung werden die Karez-Aquädukte möglichst ignoriert. Wurden sie doch von dem hier lebenden Volk der Uiguren erbaut, und nicht etwa von den Han-Chinesen. Um die Wüste bewohnbar zu machen, haben die uigurischen Bewohner der heutigen Region Xinjiang über Jahrhunderte an den Karez-Wasserstraßen gegraben.