Ein-Kind-Politik in China
Ein großes Problem viele armer Länder ist das hohe Bevölkerungswachstum. Gerade in wirtschaftlich wenig entwickelten Ländern und hier besonders in armen Bevölkerungsschichten gilt Kinderreichtum als etwas positives und wünschenswertes. Obwohl die Kinder oft nicht oder nur unzureichend versorgt werden können.
Hintergründe der Ein-Kind-Politik
So wachsen Kinder heran die Hungern, keine Schulbildung oder Berufsausbildung erhalten, und deren Eltern oft ebenfalls über nur geringe Bildung verfügen, und die daher selbst auch keine Bildung an ihre Kinder weitergeben können. Gleichzeitig sind die Verwaltungen vieler Entwicklungsländer finanziell überfordert, für die ständig steigende Zahl an Einwohnern neue Schulen und Straßen, Krankenhäuser und andere Versorgungseinrichtungen zu schaffen. Und der Arbeitsplatzmagel in ohnehin wirtschaftlich unterentwickelten Ländern nimmt ebenfalls weiter zu.
Selbst in solchen Entwicklungsländern, in denen die Wirtschaft eigentlich Jahr für Jahr wächst, spüren die Menschen von diesem Wachstum daher wenig. Denn die Wirtschaftsleitung pro Person nimmt nicht zu, wenn die Anzahl der Menschen ebenso schnell wächst wie die gesamtwirtschaftliche Leistung. Dadurch erleben Menschen in einer eigentlich wachsenden Volkswirtschaft trotzdem zunehmende Armut, und die Schulbildung bleibt Mangelware. Viele Kinder zu haben obwohl man diese nicht versorgen kann bleibt der Wunsch vieler Menschen, und der Teufelskreis schließt sich.
"Ein-Kind-Politik" als drastischer Ausweg
Um diesen Teufelskreis zu verlassen und den Menschen langfristig die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Verbesserung zu geben, hat man sich Ende der 1970er Jahre in China zu einem sehr drastischen Schritt entschlossen. Es wurde die sogenannte "Ein-Kind-Politik" in ganz China eingeführt, die es den meisten chinesischen Paaren verbietet, mehr als ein Kind zu haben. "Den meisten" deshalb, da es zahlreiche Ausnahmen und Einschränkungen zur Ein-Kind-Politik in China gibt. Die Ein-Kind-Politik wurde im Westen natürlich scharf kritisiert, weil sie das Grundrecht beschneidet, so viele Kinder zu bekommen, wie man möchte.
Auch in China war diese Politik nicht unumstritten; sie hat seit ihrer Einführung jedoch einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftsentwicklung Chinas geleistet und für viele Menschen hat sie einen entscheidenden Beitrag geleistet, dem Teufelskreis der Armut zu entkommen. Auch heute noch ist eine der sichtbarsten Folgen der Ein-Kind-Politik, dass die Eltern und Großeltern die Kinder sehr gut und rundum versorgen. Für das einzige Kind ist nichts zu teuer und Bildungsangebote werden möglichst umfassend wahrgenommen. Traditionell sind die Großeltern an der Kindererziehung in China stark beteiligt, und für das einzige Enkelkind wird daher um so mehr Zeit aufgewendet. Im Gegensatz zu den früheren Großfamilien mit 8 und mehr Geschwistern und dutzenden Enkelkindern hat dadurch auch die Qualiät der Betreuung stark zugenommen.
Die Folgen der Ein-Kind-Politik
Natürlich hat das intensive Umsorgen auch die zu erwartenden negativen Auswirkungen. Besonders der Wunsch der Eltern, das aus dem eigenen Kind "etwas wird" führt dazu, dass Kindern oft zu wenig Zeit zum spielen bleibt, da sie von den Eltern in allerlei zusätzliche Bildungsangebote gesteckt werden. Und auch volkswirtschaftlich hat die Ein-Kind-Politik Konsequenzen, für die in Zukunft eine Lösung gefunden werden muss.
Bereits heute diskutiert man in China die Auswirkungen der Ein-Kind-Politik auf das Rentensystem des Landes das, ähnlich wie in Deutschland, auf einem Generationenvertrag beruht. Vergleicht man diese "modernen" Probleme aber mit den barbarischen Folgen von extremer Armut, wie China sie erleben musste, so erscheinen sie als relativ gering und eher lösbar.